Tierwohl und Kreislaufwirtschaft besser kommunizieren
Jedes Segment hat eigene Qualitätsstandards. Wir sollten an einem einheitlichen Bild, das man den Konsumentinnen und Konsumenten vermitteln kann, arbeiten und die Frage beantworten: Was macht Österreichs Landwirtschaft unverwechselbar? Ich wünsche mir einen gemeinsamen Weg und vor allem auch eine gemeinsame Kommunikation.
Öffnen wir unsere Stalltüren, identifizieren wir uns mit dem, wie produziert wird, und teilen wir unsere Begeisterung. Dafür muss sich aber jede Bäuerin und jeder Bauer zuerst selbst fragen: „Liebe ich das, was ich tue? Stehe ich zu dem, was und wie ich produziere? Und gebe ich jeden Tag mein Bestes, um qualitativ hochwertige Lebensmittel herzustellen?“ Wenn diese Fragen mit ja beantwortet werden, dann sollten wir das auch aktiv kommunizieren. Das ist meines Erachtens ganz besonders für die tierhaltende Landwirtschaft eine der zentralen Aufgaben, sieht sich diese immer häufiger mit scharfer Kritik konfrontiert.
Dabei baut die bäuerliche Landwirtschaft von alters her auf Kreisläufe. Hier kommen unsere Nutztiere ins Spiel. Sie versorgen uns mit Milch, Eiern, Fleisch und sonstigen hochwertigen Lebensmitteln und ihre Ausscheidungen, die bei einem Laien vielleicht eher unangenehme Assoziationen hervorrufen, liefern ein wertvollen Dünger für die Landwirtschaft. Stünde uns kein Dünger aus Viehhaltung zur Verfügung, müsste noch mehr Mineraldünger verwendet werden, der als endliche Ressource schnell verbraucht wäre. Unsere Tiere halten diese Rohstoffe im Kreislauf. Diese Tatsache wird von Kritikern der Tierhaltung häufig ausgeblendet. Wobei Kritik punktuell sicher angebracht ist, vor allem beim heiklen Thema Tierwohl.
Auch wenn Österreichs Landwirtschaft in vielen Bereichen bereits jetzt im EU-Vergleich die strengsten Gesetze zum Schutz und Wohlergehen unserer Nutztiere hat. Standortgerechte und zukunftsfähige Landwirtschaft muss hier ständig nachjustieren, will sie den Forderungen einer immer sensibleren Gesellschaft nachkommen. Diese freilich kann den heimischen Standort und Standard nur sichern, indem sie das, was sie fordert, auch zu zahlen bereit ist.
Hannes Royer
Obmann Land schafft Leben