Hitzstress bei Milchkühen
WIESO SIND MILCHKÜHE BEI STARKER HITZE SO SENSIBEL?
Bei der tagtäglichen Milchproduktion einer Kuh, laufen massive Stoffwechselvorgänge ab. 50 bis 60 kg Frischmasse werden täglich gefressen, um 40 kg Milch und mehr zu produzieren. Bei einer solchen Stoffwechselleistung entsteht sehr viel Wärme. Wenn aufgrund von heißen Umgebungstemperaturen die Wärmeabgabe nicht in ausreichendem Maße erfolgen kann, leiden die Rinder unter Hitzestress. Die Wohlfühltemperaturen unserer Milchkühe liegen zwischen 7°C und 17°C. Bereits ab Temperaturen von über 20°C können erste Anzeichen von Hitzestress wahrgenommen werden. Neben der Außentemperatur spielt aber auch die Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle.
WIE ERKENNE ICH BEGINNENDEN HITZESTRESS?
Bei beginnendem Hitzestress stehen die Kühe länger, um über die Körperoberfläche Hitze abzugeben. Dabei kann häufig beobachtet werden, dass sich mehrere Tiere gleichzeitig bei Toren oder Fenstern aufhalten. Gleichzeitig führt die gesteigerte Körpertemperatur zu einer schnelleren Atemfrequenz. Hitzestress wirkt sich immer negativ auf die Futteraufnahme aus. Bei hohen Außentemperaturen kann diese um bis zu 20 % sinken! Dadurch treten meist Folgen wie Milchleistungsrückgang, verminderte Inhaltsstoffe, verstärkter Energiemangel, Fruchtbarkeitsstörungen, sowie erhöhte Zellzahlen bzw. Euterentzündungen auf.
VENTILATOREN UND KUHDUSCHEN ALS PROPHYLAXE?
Es gibt bereits Stallungen, in denen Ventilatoren angebracht sind, die den positiven Nutzen haben, dass sie die Luft abkühlen, Stauwärme verhindern und die Ammoniakbelastung reduzieren. Entscheidend ist jedoch dabei die richtige Platzierung! Der kühle Luftstrom des Ventilators sollte ca. 20 cm über der liegenden Kuh gleiten. In weiterer Folge wird noch zwischen Decken- und Axialventilatoren unterschieden. Hier weisen die Axialventilatoren eine deutlich stärkere Abkühlung der Außenluft auf. Kuhduschen sollten nur in Ställen montiert werden, bei denen eine starke Luftzirkulation gegeben ist. Wird die feuchte Luft nicht aus dem Stall transportiert, steigt die Luftfeuchtigkeit an und beschleunigt somit den Hitzestress der Kuh.
WAS MUSS FÜTTERUNGSTECHNISCH BEACHTET WERDEN?
Wenn die Kühe bei erhöhten Temperaturen schwitzen, kommt es zu einer gesteigerten Mineralstoffabgabe. Deshalb sollten die Mineralstoffgaben in den Sommermonaten um ca. 15 % erhöht werden. Die Trogration muss auf eine mögliche Erwärmung kontrolliert werden! Sollte es zu einer Erwärmung kommen, müssen dementsprechende Maßnahmen getroffen werden (Vorschub am Silo beschleunigen, Anschnittfläche mit Säure besprühen, häufigere Futtervorlage). In weiterer Folge muss die Energiekonzentration der Gesamtration möglichst hochgehalten werden, um die geringere Futteraufnahme auszugleichen.
Um Ihre Sommerration optimal zu gestalten, fragen Sie ihren Lugitsch Fütterungsberater!
Jonas Schiffer