BRAND IM HÜHNERSTALL
Für viele unserer landwirtschaftlichen Partner ist die Geflügelmast eine der wichtigsten Einnahmequellen. So auch für Steirerhuhn Mäster Karl Brandl aus dem Ortsteil Oberweißenbach in der Gemeinde Feldbach. Doch wie geht es weiter, wenn durch ein plötzliches Feuer diese Grundlage beinahe zerstört wird? Wir waren vor Ort und haben den Landwirt um ein Resümee der Geschehnisse aus seiner Sicht gebeten.
Red.: Hallo Herr Brandl, danke, dass Sie sich Zeit nehmen, um unseren Lesern einen Einblick in Ihre aktuelle Situation zu geben. Wie kam es eigentlich zu dem Brand?
Karl Brandl: Anfang Februar, es war an einem Samstagnachmittag, war ich mit Freunden und Bekannten beim Eisstockschießen im Ort, als ich plötzlich einen Alarm auf mein Handy bekam. Kurz darauf konnte man vom Platz aus schon Rauch über meinem Anwesen aufsteigen sehen. Einige Anwesende eilten sofort mit mir zusammen nach Hause. Und schon bei der Auffahrt zum Hof konnte ich erkennen, dass im vorderen Bereich des Hühnerstalls (Anm. d. Red.: Im Bild oben im Dreieck markiert) der Dachstuhl brannte. Von überall aus der Nachbarschaft kamen Freunde und Bekannte zu Hilfe, um mit Schläuchen zu löschen. Doch der Wasserdruck reichte nicht aus, weil er über das elektronische Stallmanagement geregelt wird. Und das befindet sich genau in dem Bereich, wo der Brandherd am stärksten war.
Red.: Wie ging es dann weiter?
Karl Brandl: Ich war anfangs völlig gelähmt durch den Schock. Doch in der Zwischenzeit hatten umsichtige Nachbarn schon die Feuerwehr alarmiert. Und was dann alles passierte, bewegt mich noch heute sehr. Von allen umliegenden Gemeinden kamen die Löschwagen und leisteten Soforthilfe. Der Bürgermeister der Gemeinde, Ing. Josef Ober war unverzüglich an Ort und Stelle und bot seine Hilfe an. Während alle damit beschäftigt waren, den Brandherd zu beseitigen und die Rauchentwicklung im Stall einzudämmen, organisierte Bgm. Ober über das Handy Stützelemente, damit wir die einsturzgefährdete Stalldecke abstützen konnten. Ebenso organisierte er ein mobiles Heizwerk, Elektriker, Installateure und eine Zeltheizung für den Stall. Sie glauben gar nicht, wie erleichtert man ist, wenn in dieser Schocksituation jemand die Organisation der überlebensnotwendigen Maßnahmen übernimmt. Selbst verliert man in dem Trubel ja komplett den Überblick.
Red.: Wie erging es den Hühnern in diesen Stunden?
Karl Brandl: Dank der schnellen und vor allem fachmännischen Arbeit der Feuerwehr und aller Hilfskräfte vor Ort, konnten wir die Tiere gänzlich unbeschadet halten und den Stall im Inneren absichern. Durch die mobilen Lüftungselemente war es uns auch möglich, den Rauch im Stall in kurzer Zeit einzudämmen und für die Tiere ein stabiles Raumklima zu schaffen.
Red.: Mit welchen Folgeschäden hatten Sie nach diesem Brand vorrangig zu kämpfen?
Karl Brandl: Die Handwerker waren Gott sei Dank schnell vor Ort und so funktionierte die Heizung am nächsten Tag wieder. Am Montag drauf kamen auch sofort einige Mitarbeiter der Firma Niederl Stallbau und sorgte für die Neumontage der Elektrik und der Stallsteuerung, damit wir den Betrieb wenigstens bis zum Ende der Mastzeit weiterlaufen lassen konnten. Größere Sorge bereitete uns der komplett defekte Futtersilo und auch die automatische Futter- und Wasserversorgungsanlage im Stall funktionierte nicht mehr. Außerdem waren die Tiere erst drei Wochen alt und wir mussten mehrmals am Tag kontrollieren, dass der Sauerstoff- und Temperaturgehalt im Stall passt.
Red.: Wie konnten Sie die Versorgung der Tiere meistern?
Karl Brandl: Hierbei waren und sind meine Söhne eine sehr große Stütze für mich. Wir haben mehrmals täglich zu dritt die ganze Fütterungsarbeit und Wasserversorgung von Hand erledigt und auch die defekten Luftklappen händisch bedient. Alleine hätte ich das nie geschafft.
Red.: Was war nun der Auslöser für den Brand?
Karl Brandl: Auslöser war ein Kabelbrand am Dachboden des Stallvorraumes. Dieser entwickelte in kurzer Zeit eine gewaltige Hitze und entfachte ein sprichwörtliches Lauffeuer.
Red.: Wie geht es nun weiter? Was sind aktuell Ihre größten Herausforderungen?
Karl Brandl: An erster Stelle stand die Weiterversorgung der Tiere. Dann ist es natürlich sehr wichtig, den Schaden zusammenzufassen – was sehr schwierig ist – und alles Weitere mit der Versicherung abzuklären. Bevor das nicht erledigt ist, ist an einen betriebstüchtigen Wiederaufbau nicht zu denken. Außerdem ist eine umfangreiche Stallsäuberung nötig. Der Ruß überall muss fachgerecht entfernt werden. Ich habe jetzt auf alle Fälle viel administrative Arbeit zu erledigen, die für den Weiterbestand des Betriebes unabdingbar ist.
Red.: Was ist Ihr Fazit nach all dem Erlebten?
Karl Brandl: Ich würde jedem Landwirt raten, präventiv eine Notfallliste mit den wichtigsten Kontaktpersonen anzulegen für den Fall der Fälle. Und auf diesem Weg möchte ich mich und im Namen meiner Familie nochmals bei allen Nachbarn, Ersthelfern, Einsatzkräften, Firmen, Partnern, wie der Fa. Lugitsch, und Bgm. Ober für die unschätzbar wertvolle Unterstützung bedanken, die wir erfahren durften.
Red.: Auch wir wünschen Ihnen Kraft und alles erdenklich Gute für die Zukunft und sagen Danke für die tolle Zusammenarbeit.