LEBENSMITTEL - BEIM FALSCHEN GESPART?
Der Supermarkt ist häufig der erste Ort, an dem gespart wird. Warum man dabei oft gar nichts gewinnt und wo man besser Geld sparen kann, ohne sich einschränken zu müssen, erklärt Land schafft Leben-Obmann Hannes Royer im Interview.
Herr Royer, viele Menschen klagen darüber, dass Lebensmittel während der vergangenen Monate unleistbar geworden sind. Ist das so?
Wie fast alle Bereiche unseres Lebens sind auch Lebensmittel von der Teuerung betroffen, und für einige Menschen bedeutet die hohe Inflation eine große finanzielle Belastung. Mit dem Begriff „unleistbar“ tue ich mir persönlich jedoch etwas schwer, denn unser Konsumverhalten suggeriert häufig das Gegenteil.
Inwiefern tut es das?
Wir sagen, wir können uns unsere Lebensmittel nicht mehr leisten, gleichzeitig explodiert aber der Absatz von Convenience-Produkten – und die sind im Verhältnis zu frischen Lebensmitteln deutlich teurer. Ein weiteres Thema ist die enorme Menge an Lebensmitteln, die jeden Tag im Müll landen. Dass die Supermärkte oder die Gastronomie die größten Verschwender sind, ist ein Irrglaube. Die mit Abstand meiste Verschwendung findet bei uns zuhause statt. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt wirft im Jahr Lebensmittel im Wert von zwei Monatseinkäufen weg. Daran hat sich nicht viel geändert, und solange ich Lebensmittel so leichtfertig wegwerfen kann, kann ich sie mir offensichtlich auch leisten. Nichtsdestotrotz greifen viele aktuell zum Billigsten und achten weniger auf Herkunft und Qualität.
Gibt es andere Möglichkeiten, beim Lebensmitteleinkauf zu sparen?
Auf jeden Fall. Eine ist, frische Lebensmittel einzukaufen und möglichst viel selbst zu verarbeiten und zu kochen. Den Salat zu waschen und zu zerkleinern ist glaube ich kein großer Aufwand und kommt einem deutlich billiger, als vorgewaschenen und -geschnittenen Salat zu kaufen. Lebensmittel wie Erdäpfel zum Beispiel sind immer noch verhältnismäßig günstig und lassen sich extrem vielseitig verkochen, schmecken gut, sind gesund und machen satt. Da kann ich mir das teure, hochverarbeitete Convenience-Produkt sparen. Der beste Ort, um bei Lebensmitteln Geld zu sparen, ist aber ganz klar der eigene Kühlschrank. So billig kann ein Lebensmittel
gar nicht sein: Wenn ich es kaufe und dann nicht esse, sondern entsorge, dann habe ich nichts gespart – im Gegenteil. Hier muss sich dringend etwas an unserer Einstellung ändern.
Wieso wertschätzen wir unser Essen so wenig?
Lebensmittel haben für viele Menschen leider wenig Priorität. Wir geben extrem viel Geld für das neueste Handy, ein teures Auto oder neues Gewand aus, bei unserem Essen aber greifen wir zum Billigsten und reagieren extrem sensibel, sobald es auch nur ein bisschen teurer wird. Lebensmittel sind kein Statussymbol, denn was in unserem Kühlschrank liegt, sieht außer uns niemand – deshalb ist es uns auch nicht so wichtig. Das sollte es aber sein, denn es ist alles andere als egal, was ich meinem Körper jeden Tag zuführe. Wie der Name schon sagt: Lebensmittel sind unser Mittel zum Leben. Das macht sie extrem wertvoll, und dementsprechend wertschätzend sollten wir auch mit ihnen umgehen.
Mehr Informationen zu österreichischen Lebensmitteln finden Sie auf www.landschafftleben.at
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